
Frédéric Chopin, Carl von Holtei, J.W. Goethe und Alfred Kerr kehrten hier ein: Der Schweidnitzer Keller im Historischen Rathaus lädt seit 1273 nicht nur illustre Gäste ein.
Literarische Reiseführer wenden sich vornehmlich an Bildungsreisende, grundsätzlich aber auch an all jene, die auratische Orte besuchen wollen, wo Kulturgeschichte vermeintlich oder wirklich erfahrbar wird. Das Motiv, ein solches Werk zu verfassen, kann ganz persönlich sein. So hat sich bei der sehr produktiven Essayistin und Schriftstellerin Roswitha Schieb mit der Zeit das Interesse an Osteuropa stetig verstärkt, auch deswegen, weil ihre Familie aus Schlesien stammt und unfreiwillig von dort umgesiedelt wurde. So heißt eines ihrer Bücher „Reise nach Schlesien und Galizien. Eine Archäologie des Gefühls“ (2000), ein späteres Reisefreiheit. Berichte und Erfahrungen aus Osteuropa“ (2016) und dazwischen steht ein „Literarischer Reiseführer Breslau“ (2004).
„Es war dir bewusst, dass die Hinreise nach G. – vormals L. – eigentlich eine Rückreise war.“ Wer spricht hier mit wem und worüber? Der Satz findet sich in dem Roman „Kindheitsmuster“ von Christa Wolf. Im Sommer 1971 fährt die Autorin mit ihrem Mann, der jüngeren Tochter und dem Bruder nach Gorzów Wielkopolski, das vor 1945 Landsberg an der Warthe war. Die Familie habe es so gewollt, bemerkt sie und ergänzt etwas abschätzig : „Der Tourismus in alte Heimaten blühte“. In die Rubrik „Begründung“ des damals noch notwendigen Antrags auf ein Visum trägt sie „Stadtbesichtigung“ ein, fügt im Roman allerdings hinzu: Besichtigung der sogenannten Vaterstadt.






