Ein Abstecher nach Vienne

 

Bequem mit dem Regionalzug erreicht der Reisende, der für ein paar Stunden die Metropole Lyon Richtung Süden verlässt, Wien im Delfinat, wie der Ort Vienne einst auf Deutsch hieß. Eine Kleinstadt zu beiden Seiten des Rhône mit rund 30 000 Bewohnern. Joseph Roth ist hier gewesen und hat ein Feuilleton über seinen Aufenthalt verfasst. Noch immer lässt sich sein Urteil, die Stadt Vienne sei „mitten in ihrer Schönheit gestorben“, nachvollziehen. Ein wichtiges Zentrum des römischen Galliens, war es später Sitz der Fürsten und Könige, gehörte mehreren Nationen an. Der Burgunderkönig Konrad III. machte Vienne 931 zur Hauptstadt seines Reiches, hundert Jahre später fiel es an das Heilige Römische Reich. Auf dem Konzil von Vienne 1312 wurde hier die Zerschlagung des Templerordens beschlossen, aber auch die Einführung des Feiertags Fronleichnam. Schließlich vollzieht der Erzbischof Jean de Poitiers 1451 den Anschluss an das französische Königreich und spätestens nach der Französischen Revolution hat der Ort seine politische Bedeutung eingebüßt.

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Die Stadt der Seide

Aufstieg zum Viertel Croix Rousse

Lyon hatte von jeher einen guten Ruf als Zentrum der Stoffweberei, insbesondere der Seidenherstellung. König Francois Ier hatte 1536 mit einer Steuerbefreiung oberitalienische Seidenweber hierher gelockt. Die Verleger halten die Fäden in der Hand. Sie beschaffen die Rohstoffe und handeln mit den fertigen Produkten. Hergestellt wird die Seide von den „Canuts“  in Heimarbeit. Zu Tausenden arbeiten sie in einem Viertel, wo es bald eng wird und „Traboules“ entstehen: enge, überdachte Passagen und Treppen, die Gassen verbinden. Sie ermöglichen den vor Wetterunbilden geschützten Transport der wertvollen Textilien. Weiterlesen