Der Staub der Jahrhunderte

 

Das fängt ja gut an! Unsere Reise nach Sizilien beginnt mit den heutzutage üblichen Problemen bei der Deutschen Bahn: Verspätungsalarm, Umbuchung, Zugausfall, Fehlinformationen. „Mit dem Zug nach Sizilien?“ Der Vielflieger wundert sich oder bekommt gleich ein schlechtes Gewissen, denn seit Greta zu einer Medien-Ikone geworden ist, macht sich nicht nur in Schweden ein Phänomen namens Flygskam (Flugscham) bemerkbar. Für das langsame Reisen sprechen indes noch andere Aspekte:  Begegnungen, der Wechsel der Landschaften, die Zeit für Lektüre, die allmähliche Annäherung an das Fremde.

Unterwegs nach Süden

Schon im ICE nach München ist uns ein junger Mann mit Hund aufgefallen; nun sitzen beide auf der Weiterfahrt nach Bologna in unserem Abteil. Vincenzo ist aus Bari, der Mischlingsrüde ist ihm dort zugelaufen, wurde Darwin genannt und hat ihn bei der Jobsuche nach Berlin begleitet.

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Weltkultur und Schokolade – Sizilien von West nach Ost

Selinunt

Wer Siziliens Südküste und das Landesinnere erkunden will, tut dies am bequemsten
mit einem Mietwagen. Unser Fiat Panda, klein, schwarz und wendig, brachte uns
zuverlässig von Palermo nach Catania. Erste Station war Agrigent.

Alte Steine

Die ersten griechischen Kolonien auf Sizilien entstanden im 8. Jh. v. Chr., als Menschen, die vor Hunger und Bürgerkriegen flohen, hier eine neue Heimat fanden. Mit zunehmendem Wohlstand errichteten sie im Zentrum ihrer Ansiedlungen Kultstätten für die Götter. Selinunt ist eine der gut erhaltenen Tempelstädte, übertroffen wird sie allerdings durch Agrigent, das antike Akragas, das Pindar im 6. Jh v. Chr. als „Glanz liebende, schönste der sterblichen Städte“ rühmte. Von der auf
einem Felsenvorsprung gelegenen Neustadt streift der Blick über sanfte Hügel
hinab ins Tal der Tempel; besonders bei Nacht, wenn die Ruinen angestrahlt
werden, ein atemberaubendes Bild. Glücklich, wer hier ein Zimmer mit Aussicht findet! Weiterlesen