Es gibt Leseerlebnisse aus der Jugend, an die man sich – wenn überhaupt – nur bruchstückhaft erinnert. Gelegentlich aber erhält wieder Farbe, was verblasst war: Eine Reise war geplant. Nach Bergamo und Bologna, dann nach Neapel. Es kam anders.
Es gibt Leseerlebnisse aus der Jugend, an die man sich – wenn überhaupt – nur bruchstückhaft erinnert. Gelegentlich aber erhält wieder Farbe, was verblasst war: Eine Reise war geplant. Nach Bergamo und Bologna, dann nach Neapel. Es kam anders.
Im Museo Archeologico Nazionale di Napoli gibt es ein so genanntes Geheimes Kabinett, das unter 14-Jährige nur in Begleitung Erwachsener betreten dürfen. Es enthält überwiegend Objekte aus Pompeji: Fresken, Skulpturen, Mosaike und Gegenstände des häuslichen Bedarfs, aber auch Grabstelen etruskischer Herkunft. Seit 1821, als die Fundstücke der Ausgrabungen nach verschiedenen Kriterien klassifiziert wurden, war die Sammlung entweder gar nicht oder nur eingeschränkt zu besichtigen. Zeitweilig war sogar der Zugang zugemauert. In Pompeji und Herkulaneum verbliebene Fresken erotischen Inhalts wurden mit Metalltüren versehen, die gegen eine besondere Gebühr für männliche Interessenten aufgeschlossen werden konnten. Bis in die 1960er Jahre hat man so die Frauen konsequent von diesen Artefakten ferngehalten. Erst im Jahr 2000 wurde die Sammlung dann allgemein zugänglich, seit 2005 ist sie in speziellen Räumen, ein wenig abseits der großen Säle und mit Warnschildern versehen, untergebracht.
…jedenfalls bis auf weiteres. Denn eine Ausgangssperre wird kommen, früher oder später. Die rapide steigenden Fallzahlen, das Beispiel des umgebenden Auslands und die Unvernunft der Spaßgesellschaft lassen keinen anderen Weg zu.
Wir sind am Sonntag sehr früh nach Bad Saarow gefahren, konnten sogar – mit Sicherheitsabstand – im spärlich besetzten Bäckerei-Café Dreißig Kaffee trinken und dann auf der Seepromenade die Sonne genießen.
Als Angehörige der Risikogruppe hören wir auf das, was uns die italienische Presse rät: Anziani a casa! Alte, bleibt zu Hause! In diesen Zeiten unterwirft man sich eben der Autorität der Virologen. Zumal heute die Nachricht kam, dass einige Regionen und Städte Norditaliens zur Sperrzone erklärt werden und sowieso im ganzen Land Museen, Theater und sonstige Orte, an denen Menschen aufeinander treffen, geschlossen sind. Wir haben also unsere für März geplante Reise nach Neapel, Benevento, Caserta und vor allem Herkulaneum und Pompeji auf unbestimmte Zeit verschoben. Im letzten Jahr waren wir auf der Rückreise von Sizilien im Archäologischen Museum von Neapel, das einen Teil der außerordentlichen Fresken Pompejis zeigt und eine einmalige Skulpturensammlung besitzt. Hier einige Eindrücke: