Ein Open Air Museum der Moderne

Das mittelalterliche Zentrum Rotterdams wurde bei einem vernichtenden Luftangriff durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 dem Erdboden gleichgemacht. Wir besuchten das Museum Rotterdam ’40-’45 NU am Coolhaven, wo dieser Akt der Zerstörung dokumentiert und sinnlich erfahrbar gemacht wird. Nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt erinnert die Statue Ungebroken Verzet an den Widerstand der Rotterdamer und die im 2. Weltkrieg Gefallenen. Sie ist Teil des Westersingel-Skulpturenwegs, der den Besucher in die Innenstadt führt.

Heute ist Rotterdam das Mekka all derer, die sich für moderne Architektur begeistern können. Das Stadtmarketing spricht gar vom „Manhattan an der Maas“, dessen Skyline sich ständig verändert. Auf unserem Tagesausflug konnten wir nur wenige Beispiele dieser im wahrsten Sinne des Wortes herausragenden Bauwerke sehen, doch schon bei der Ankunft beeindruckte die ikonische Centraalstation von 2014. Unterhalb des Gebäudes befindet sich ein Fahrradparkplatz mit 5190 Stellplätzen; 3000 Solarmodule auf einer Dachfläche von 10000 Quadratmetern liefern den Strom für die Beleuchtung, Rolltreppen und Fahrstühle.

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Einmaliges in Amsterdam

„Das gab es noch nie!“ die Presse überbot sich mit Superlativen, seit bekannt geworden war, dass ab Februar 2023 das Amsterdamer Rijksmuseum eine große Vermeer-Ausstellung ausrichten würde. Man müsse hinfahren, so Stefan Trinks in der FAZ, weil „es mit einiger Sicherheit in unserer Lebensspanne keinem Museum mehr gelingen wird, 28 der nur 37 ihm zuzuschreibenden Gemälde zusammenzuführen“. Wir buchten glücklicherweise sehr zeitig, denn Mitte März waren alle Tickets ausverkauft, obwohl man die Öffnungszeiten schon großzügig verlängert hatte.

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Erinnerungsort Rapallo



An der ligurischen Küste, genauer der Riviera di Levante liegt Rapallo, ein kleiner Ort mit guter Bahnanbindung und seit dem neunzehnten Jahrhundert Anziehungspunkt für Reisende, vornehmlich begüterte Engländer und Mitteleuropäer. In den frühen Achtzigern des 19. Jahrhunderts hat der migränegeplagte Friedrich Nietzsche hier lange Spaziergänge gemacht.

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Fritto Misto in Camogli

Das schöne Camogli war uns von Guido aus B.’s Italienischkurs wegen seiner „Hochhäuser“ empfohlen worden. Wir wurden nicht enttäuscht und es fand sich sogar noch ein Bezug zu Düsseldorf, der mit einer ganz besonderen kulinarischen Tradition zu tun hat. Wir nahmen den Zug von Rapallo und waren nach kurzem Halt in Santa Margherita Ligure in wenigen Minuten da, d.h. in der Oberstadt, durch deren imposante Via XX -Settembre wir an diesem Samstagmorgen gemütlich zum Hafen hinababschlenderten.

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Wandern an der Riviera di Levante (3)

Eine kleine Kabinenseilbahn bringt Pilger und Wanderer von Rapallo aus auf den Montallegro. Hier soll dem Bergbauern Giovanni Chichizzola 1557 die Madonna erschienen sein und ihm eine byzantinische Ikone übergeben haben. Um dieser eine Heimstatt zu geben, wurde das Santuario Nostra Signora di Montallegro erbaut, das sich zur vielbesuchten Wallfahrtskirche entwickelte.

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Wandern an der Riviera di Levante (2)

DER Klassiker unter den Wanderwegen an der ligurischen Küste ist der Sentiero Verde Azzurro (das Grün steht für den Wald, das Blau für das Meer), der die Dörfer der Cinque Terre miteinander verbindet, früher die einzige Möglichkeit, diese zu erreichen, wenn man nicht mit dem Boot fahren wollte. Heute liegt die Sache anders; die Eisenbahn verbindet die Fährhäfen Savona und La Spezia miteinander und hält in allen Küstenorten und natürlich gibt es auch eine Straße. Der Wanderweg ist berühmt geworden und entsprechend zahlreich sind die Scharen, die sich auf ihm in beiden Richtungen ergehen. Man nimmt eine Maut, Kinder und Senioren bekommen Ermäßigungen. Obwohl auch hier festes Schuhwerk und gewisse Basisfertigkeiten nahegelegt werden, sahen wir junge Frauen in Espadrilles, gebrechliche ältere Damen, beleibte Männer, kleine Kinder und Hunde, den ganzen Querschnitt an Nationen und Altersgruppen, die sich gerade in der Region aufhielten.

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Wandern an der Riviera di Levante (1)

Unsere erste Wanderung führte uns von dem Städtchen Portofino zur Abtei von San Fruttuoso. Von unserem Standort Rapallo aus fuhren wir wie zahlreiche andere Touristen  mit dem Boot hinüber, kamen an einigen imposanten Yachten vorbei und bewunderten den idyllischen Hafen des einst wegen seiner Prominentendichte weltbekannten Ortes. Doch wie der Presse zu entnehmen war, wurde der Oligarch Eduard Chudainatow, ehemaliger Chef des russischen Energieriesen Rosneft, nicht mehr gesehen, seit seine Villa Altachiara (im Foto ganz oben auf dem Hügel) vom italienischen Staat beschlagnahmt wurde. Berühmtheiten früherer Jahrzehnte haben Spuren hinterlassen, seien es Bauwerke (das Castello di San Giorgio des „Sektbarons“ Alfons Mumm) oder Gedenktafeln (z. B. für Guy de Maupassant). Weltberühmt wurde Portofrei indes durch Schlager („Love in Portofino“) und Filme („Come September“ mit Gina Lollobrigida und Rock Hudson 1961). Später wurde die malerische Kulisse auch einmal in den Universal Studios in Florida nachgebaut, um die Soap-Opera „The Bold and the Beautiful“ angemessen zu bebildern.

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Vratislavia, Brassel oder Wrocław?

Nach sechs Jahren wieder einmal in Breslau, es war jetzt das vierte Mal insgesamt. Erneut hat sich vieles verändert – die Stadt wirkt noch jünger, lebendiger und vitaler. Und das Wiedersehen mit den schon bekannten Stätten wurde diesmal ergänzt durch Orte, die wir nur dank K.’s Leidenschaft für Lost Places aufsuchten. Alle Wege haben wir zu Fuß gemacht; der schönste Spaziergang führte von der Universität zur Jahrhunderthalle, immer an der Oder entlang. Wir dokumentieren hier einen älteren Text von 2016, ergänzt durch einige Bemerkungen zu den aktuellen Eindrücken

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