Wandern an der Riviera di Levante (3)

Eine kleine Kabinenseilbahn bringt Pilger und Wanderer von Rapallo aus auf den Montallegro. Hier soll dem Bergbauern Giovanni Chichizzola 1557 die Madonna erschienen sein und ihm eine byzantinische Ikone übergeben haben. Um dieser eine Heimstatt zu geben, wurde das Santuario Nostra Signora di Montallegro erbaut, das sich zur vielbesuchten Wallfahrtskirche entwickelte.

Der barocke Innenraum ist über und über mit Votivgaben geschmückt, aus Dankbarkeit für erfolgte Heilung, Rettung oder himmlischen Segen gespendet. Aus Lautsprechern ertönen, wohl zur Unterstützung nicht ganz so textsicherer Besucher, in Dauerschleife Vaterunser und Ave Maria. Bei unserem Besuch hakte wohl die CD, denn wir hörten minutenlang „e non ci indurre in tentazione“ (und führe uns nicht in Versuchung). Dem konnten wir uns inhaltlich natürlich anschließen, aber nervig war es doch. Die zwei freundlichen alten Damen, die den Devotionalien-Shop betreuten, nahmen die eintönige Beschallung stoisch hin und verkauften uns gern ihre Ansichtskarten.Wir gingen gemächlich weiter und erreichten nach wenigen Minuten das Ausflugslokal „Il Pellegrino“, einen wunderbaren Ort von nostalgischem Charme, einfach, mit traumhafter Aussicht, gutem Kaffee und einer ganzen Katzenschar, die es sich in der Sonne gemütlich machte.Dann folgten wir für lange Zeit einem weitgehend ebenen Kammweg, der sich auf etwa 600m Höhe durch den Mischwald schlängelte, mal breiter, mal schmaler. Unterwegs viele Edelkastanien; die heruntergefallenen Maronen/Keschten in ihrer stacheligen Hülle säumten den Weg. Ein einziger Wanderer kam uns während der nächsten zwei Stunden entgegen und wir scheuchten sogar ein Reh auf, das schnell davonsprengte. Welch ein Kontrast zum Vortag!

Hin und wieder ergaben sich Ausblicke nach Rapallo hinunter oder auf die Mittelgebirge, die die Bucht von Norden her umschließen.

Es folgte ein wiederum recht mühsamer Abstieg, der sich in den nächsten Tagen als Muskelkater in Erinnerung brachte, bis wir den Ort Zoagli erreichten, wohin sich 1944-45 der Dichter Ezra Pound zurückgezogen hatte, bis er von Partisanen festgenommen und den Amerikanern ausgeliefert wurde. Doch dazu mehr in einem späteren Beitrag.

 

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