Wandern an der Riviera di Levante (2)

DER Klassiker unter den Wanderwegen an der ligurischen Küste ist der Sentiero Verde Azzurro (das Grün steht für den Wald, das Blau für das Meer), der die Dörfer der Cinque Terre miteinander verbindet, früher die einzige Möglichkeit, diese zu erreichen, wenn man nicht mit dem Boot fahren wollte. Heute liegt die Sache anders; die Eisenbahn verbindet die Fährhäfen Savona und La Spezia miteinander und hält in allen Küstenorten und natürlich gibt es auch eine Straße. Der Wanderweg ist berühmt geworden und entsprechend zahlreich sind die Scharen, die sich auf ihm in beiden Richtungen ergehen. Man nimmt eine Maut, Kinder und Senioren bekommen Ermäßigungen. Obwohl auch hier festes Schuhwerk und gewisse Basisfertigkeiten nahegelegt werden, sahen wir junge Frauen in Espadrilles, gebrechliche ältere Damen, beleibte Männer, kleine Kinder und Hunde, den ganzen Querschnitt an Nationen und Altersgruppen, die sich gerade in der Region aufhielten.

Start in Monterosso. Gut zu erkennen: der Bahnhof und der Beginn des Wanderwegs.

Mautstelle; pro Person 10 €, Senioren 6€.

Ein seltener Moment: der Weg liegt menschenleer vor uns.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir beschränkten uns auf das Teilstück Monterosso – Vernazza und brauchten dafür gut anderthalb Stunden. Zunächst ging es wieder auf teils hohen Treppenstufen bis auf 200m hinauf, dann durch terrassierte Weinfelder, bis man in weitem Bogen der Küstenlinie folgend auf relativ ebener Strecke vorankam. Allerdings ist der Weg so schmal, dass man sehr oft innehalten muss, um entgegenkommende Wanderer vorbeizulassen oder schnelleren Gehern den Vortritt zu lassen. Ein Plätzchen für eine Verschnaufpause bot sich kaum an, es sei denn, man kletterte noch ein bisschen bergwärts.

Dann öffnet sich die Sicht und die Fotografen stauen sich: Blick auf das malerische Vernazza.

Der Abstieg erfolgt wiederum auf unebenen, hohen Stufen, man passiert erneut eine Mautstelle und betritt die Stadt mit ihren engen Gassen und der einen Straße, die zum Hafen hinabführt. Wer schon einmal zur Hauptreisezeit in Rothenburg ob der Tauber war oder in der Rüdesheimer Drosselgasse, kann sich vorstellen, was hier abging. Denn zu den Wanderern gesellten sich die mit dem Zug Angereisten und die Gruppen, die man mit dem Schiff hergebracht hatte. Wir aßen trotzdem recht gut: Polpo (zu deutsch: der Gewöhnliche Krake) bzw. die regionale Spezialität Trofie (kleine gedrehte Nudeln) mit Pesto und grünen Bohnen. Dann begaben wir uns zum Bahnhof, um in das beschauliche Rapallo zurückzukehren. Also: sehr schöner Wanderweg, pittoresker Ort, falsche Jahreszeit.

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