Das Viertel südlich des alten Stadttores Arco di Porta Ticinese ist von Kanälen durchzogen, die in das alte Hafenbecken Darsena münden. Hier wohnten bis ins 20. Jahrhundert Handwerker, deren kleine Häuser Wohnung und Werkstatt beherbergten. Seit den 1970er Jahren ging es mit dem Viertel bergab, vieles verfiel und verödete, bis der allseits bekannte Prozess der Gentrifizierung einsetzte. In Phase 1 kamen Künstler und Kreative, nutzten den billigen Wohnraum, gründeten Ateliers und Galerien. Cafés und Bars folgten. Phase 2: Die Szene der Amüsierwilligen folgte auf dem Fuße, die Journalisten berichteten, das Ambiente zog Investoren und Touristen an. Heute reiht sich ein Gastronomiebetrieb an den anderen. Menschen mit Rollkoffern laufen, nach ihrer bei Airbnb gebuchten Ferienwohnung suchend, an den Quais entlang, das polyglotte Stimmengewirr spricht für sich. Aber schön ist es doch…
Archiv für den Monat: Juni 2022
Tre torri, Sempione, Brera
Unweit von Santa Maria delle Grazie wartet das Kontrastprogramm: ein City Life genannter neuer Stadtteil mit markanten Hochhäusern der Stararchitekten Daniel Libeskind, Arata Isozaki und Zaha Hadid sowie den von ihnen entworfenen Wohnhäusern. Ein Einkaufszentrum darf nicht fehlen, überraschend ist aber doch der kleine Kräutergarten, in dem gerade die Apfelbäume blühen. Der weitläufige Park wie auch die Einkaufszonen sind autofrei, unterirdisch können 7000 PKW parken. Das Bauland hatte sich ergeben, als die Mailänder Messe im Vorfeld der Expo 2015 ihr Ausstellungsgelände außerhalb des Zentrums neu gestaltete.
Cenacolo
Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen. Und da sie aßen, sprach er: „Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.“ Und sie wurden sehr betrübt und hoben an, ein jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm: „Herr, bin ich’s?“ Er antwortete und sprach: „Der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, der wird mich verraten.“ Das ist der Moment.