Slow Travel

Milk float (Quelle: Wikipedia)

Dan Kieran hat Flugangst. Als er gebeten wird, bei der Hochzeit seines besten Freundes, die in Polen stattfindet, Trauzeuge zu sein, akzeptiert er und fährt mit dem Zug, von London mit dem Eurostar nach Paris, dann mit dem Nachtzug nach Berlin, weiter nach Warschau. Die Reise wird so etwas wie ein Wendepunkt in seinem Berufsleben als Journalist und Schriftsteller, denn er hat ein neues Thema entdeckt: Slow Travel, langsames Reisen.

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Entschleunigung mit Esel

„Lange Ohren, weiche Schnuten – Esel sind charmante Tiere mit viel Humor. Und mit Eseln wandern macht einfach Spaß.“ So wirbt ein Reiseveranstalter in Brandenburg für seine Eselstouren. Sie seien besonders für Familien, gerade auch mit kleinen Kindern, geeignet. Allerdings gelten Esel als eigensinnig, störrisch und faul, zudem nicht gerade hochbegabt, dafür gelegentlich neidisch, jedenfalls, wenn man Goethes Typisierung des Boldewyn in dem Versepos „Reinecke Fuchs“ folgt.

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Auf der Via Appia

Paolo Rumiz 2011 (Quelle: Wikipedia)

Wer von Rom nach Brindisi reisen will, kann das Flugzeug nehmen, mit etwas Glück ein Ticket für 9,99 € bei Ryanair ergattern und in 70 Minuten an Ort und Stelle sein. Er könnte auch von Roma Termini mit dem Schnellzug fahren, als Frühaufsteher den günstigsten Tarif (23,20 €) wahrnehmen und für die Strecke gut fünf Stunden aufwenden. Der italienische Journalist Paolo Rumiz entschloss sich zu Fuß zu gehen, brauchte 29 Tage und gab einiges für Übernachtungen und Verpflegung aus.

Das war kein fideles Wandern auf einem Qualitätsweg mit abwechslungsreicher Streckenführung. Auch keine Pilgerreise nach dem Motto „Ich bin dann mal weg“ auf der Suche nach Erlösung. Mit einer Gruppe von Gleichgesinnten suchte Rumiz den Streckenverlauf der alten Via Appia, über 2000 Jahre nach deren Bau, die Mutter aller Straßen, vom Zentrum der Antike bis zu der Hafenstadt, die das Tor nach Osten war.

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