Rom, (Rück-)Blicke

Seit Jahrhunderten zieht es Reisende nach Rom. Wurden im Mittelalter vor allem Märtyrergräber und heilige Stätten aufgesucht, setzt im siebzehnten Jahrhundert der andauernde Bildungstourismus ein. Der heutige Besucher der Metropole wird  sicher nicht nur ein Selfie vor dem Kolosseum machen  und  eine Münze in den Trevi-Brunnen werfen wollen, er muss aus der Überfülle des Sehenswerten auswählen.

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Kleine Fluchten

Spazierengehen ist erlaubt, sogar dann, wenn es nicht unmittelbar vor der eigenen Haustür ist. Also mal kurz in den Wanderführer geguckt, einen schönen Rundweg (Wald und Wasser) ausgesucht; 10 km, das ist gemütlich … und los!

Hier beginnt der Weg in Leuenberg, ein Abschnitt des 66-Seen-Wanderwegs.

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MANN – ganz geheim

Im Museo Archeologico Nazionale di Napoli gibt es ein so genanntes Geheimes Kabinett, das unter 14-Jährige nur in Begleitung Erwachsener betreten dürfen. Es enthält überwiegend Objekte aus Pompeji: Fresken, Skulpturen, Mosaike und Gegenstände des häuslichen Bedarfs, aber auch Grabstelen etruskischer Herkunft. Seit 1821, als die Fundstücke der Ausgrabungen nach verschiedenen Kriterien klassifiziert wurden, war die Sammlung entweder gar nicht oder nur eingeschränkt zu besichtigen. Zeitweilig war sogar der Zugang zugemauert. In Pompeji und Herkulaneum verbliebene Fresken erotischen Inhalts wurden mit Metalltüren versehen, die gegen eine besondere Gebühr für männliche Interessenten aufgeschlossen werden konnten. Bis in die 1960er Jahre hat man so die Frauen konsequent von diesen Artefakten ferngehalten. Erst im Jahr 2000 wurde die Sammlung dann allgemein zugänglich, seit 2005 ist sie in speziellen Räumen, ein wenig abseits der großen Säle und mit Warnschildern versehen, untergebracht.

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Noch einmal raus…

…jedenfalls bis auf weiteres. Denn eine Ausgangssperre wird kommen, früher oder später. Die rapide steigenden Fallzahlen, das Beispiel des umgebenden Auslands und die Unvernunft der Spaßgesellschaft lassen keinen anderen Weg zu.

Wir sind am Sonntag sehr früh nach Bad Saarow gefahren, konnten sogar – mit Sicherheitsabstand – im spärlich besetzten Bäckerei-Café Dreißig Kaffee trinken und dann auf der Seepromenade die Sonne genießen.

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Neapel sehen …?

Als Angehörige der Risikogruppe hören wir auf das, was uns die italienische Presse rät: Anziani a casa! Alte, bleibt zu Hause! In diesen Zeiten unterwirft man sich eben der Autorität der Virologen. Zumal heute die Nachricht kam, dass einige Regionen und Städte Norditaliens zur Sperrzone erklärt werden und sowieso im ganzen Land Museen, Theater und sonstige Orte, an denen Menschen aufeinander treffen, geschlossen sind. Wir haben also unsere für März geplante Reise nach Neapel, Benevento, Caserta und vor allem Herkulaneum und Pompeji auf unbestimmte Zeit verschoben. Im letzten Jahr waren wir auf der Rückreise von Sizilien im Archäologischen Museum von Neapel, das einen Teil der außerordentlichen Fresken Pompejis zeigt und eine einmalige Skulpturensammlung besitzt. Hier einige Eindrücke:

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Der Zoch kütt, hoffentlich!

KARNEVALSORDEN

Es ist Ende Februar 2020  und der Karneval, seit 2014 als immaterielles Kulturerbe auf der Unesco-Liste, ist lange schon im anschwellenden Taumel, die diesjährige Session erlebt mit den großen Zügen am Rosenmontag  ihren Höhepunkt, wenn es der Klimawandel zulässt. Aber am Aschermittwoch lässt sich der am Martinstag  2019 erwachte Hoppeditz in Düsseldorf unter wehmütigsten Trauergesängen im Garten des Stadtmuseums begraben. Fröhlichkeit ist ansteckend und so hat  die Karnevalsidee auch außerhalb des Rheinlandes viele Anhänger gefunden. Lokale Faschingstraditionen werden insbesondere in katholischen Gegenden Jahr für Jahr gepflegt. „Der Zoch kütt“ aber auch in protestantisch geprägten Städten. Weiterlesen

Der Nobelpreisträger aus Erkner

Thiel wohnt in Schönschornstein und rudert jeden Tag mit dem Kahn hinüber nach Erkner, von wo aus er seinen Arbeitsplatz am Gottesbrücker Weg rechts vor der Bahnschranke erreicht. Wulkow muss mit seinem Schiff mehrere Tage an der Woltersdorfer Schleuse anlegen, weil ihn das Eis dort zurückhält. Henriette Jahn fährt am Totensonntag nach Rüdersdorf, um auf den Gräbern ihrer Eltern Lichter anzuzünden. Was diese drei Personen miteinander zu tun haben? Es sind Figuren aus dem Werk Gerhart Hauptmanns: aus „Bahnwärter Thiel“, „Der Biberpelz“ und „Die Ratten“.

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Sie wohnen hier nicht mehr

Ruth Berghaus (1927-1996) und Paul Dessau (1894-1979) haben in Zeuthen gewohnt, in einem Flachbau direkt an der Dahme, sozusagen auf einem Seegrundstück. Die Choreographin und Regisseurin und ihr Ehemann, der Komponist, arbeiteten häufig zusammen, sie inszenierten gemeinsam Ballette und Opern.

Lothar, ehemaliger Tänzer und Choreograph und heute mit seinen 81 Jahren immer noch gestrenger Leiter einer etwas angejahrten Truppe von Bewegungsfreudigen, erinnert sich an folgende Episode aus den sechziger Jahren: In der Staatsoper gab man „Die Liebe zu den drei Orangen“ von Sergej Prokofjew. Das Publikum war von den ungewohnten Klängen verstört und buhte ausdauernd. Paul Dessau habe vom Rang herab geschrien: „Ihr Idioten! Ihr habt ja gar keine Ahnung!“ und Ruth Berghaus habe hinter dem Vorhang ihm, dem jungen Eleven, aufgetragen, hochzulaufen und den Rasenden zum Schweigen zu bringen. Aber er habe sich nicht getraut. Weiterlesen

Buchinger in Bevensen

Die Ratsapotheke – das älteste Haus der Stadt.

Im Dezember kam einiges zusammen: diverse Advents- bzw. Jahresabschlussfeiern, das Plätzchenpaket von Tante Marlene, die Weihnachtsgans bei Angela, so dass die gewohnte Bekleidung zwickte und zwackte und der morgendliche Blick auf die Waage zur Mutprobe wurde. Zudem haben wir mehrfach gute Erfahrungen mit dem Fasten gemacht, im Ergebnis neben dem Gewichtsverlust eine allgemeine Belebung und sehr deutliche Blutdrucksenkung. Nach dem Bayrischen Wald und der Sächsischen Schweiz in den Vorjahren fiel diesmal die Wahl auf die Lüneburger Heide. Bad Bevensen ist gut mit der Bahn erreichbar und bietet alle nur denkbaren Annehmlichkeiten für den Kurgast. Bei Langeweile sind Ülzen und Lüneburg schnell erreichbar.

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