Arbeiterkampftag – Der Erste Mai

Renato Guttuso: Das Begräbnis Togliattis (1972)

Maifeierlichkeiten als Teil der politischen Sozialisation

Ich muss sieben oder acht Jahre alt gewesen sein, als ich das erste Mal Mitte der fünfziger Jahre auf dem Karlsplatz, wo wochentags immer Markt war, mit meinem Vater an einer Kundgebung am ersten Mai teilgenommen habe. Dass ich mich vergleichsweise lebhaft daran erinnere, hat wohl damit zu tun, dass die Redner laut und heftig , die Zuhörer begeistert und parolenfreudig waren, dass Fahnen geschwungen wurden, vornehmlich rote, und dass gesungen wurde. Ich glaube, es war ein Arbeiterchor, Solisten waren damals bei Massenveranstaltungen eher unerwünscht. Ich kann mich nicht entsinnen, was gesungen wurde, aber „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ ist eine ziemlich risikoarme Annahme.

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Schifffahrt, Weinbau, Biotürme

Ausflüge in eine Braunkohlefolgelandschaft (2016 und 2020)

Damals war’s …

Wer schon länger vor der Schleifung der Mauer in Westberlin wohnte, hatte wenig Kontakt mit der DDR – es sei denn, er unterzog sich der Mühe, sich einen Passierschein ausstellen zu lassen und nach Umtausch von 25 Westmark in 25 Ostmark in die Hauptstadt der DDR aufzubrechen. Dort roch es zwar ein wenig anders als im Westen – das lag an den Trabis. Die Abgasluft aus den Kaminen der Wohnhäuser  aber hatte eine vergleichbare Duftnuance, und der Grund war, dass sie (Luft und Duft) in beiden Teilen der Stadt aus der Lausitz, einer im Westen nur erdkundlich Gebildeten bekannten Region, kamen.

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Rom, (Rück-)Blicke

Seit Jahrhunderten zieht es Reisende nach Rom. Wurden im Mittelalter vor allem Märtyrergräber und heilige Stätten aufgesucht, setzt im siebzehnten Jahrhundert der andauernde Bildungstourismus ein. Der heutige Besucher der Metropole wird  sicher nicht nur ein Selfie vor dem Kolosseum machen  und  eine Münze in den Trevi-Brunnen werfen wollen, er muss aus der Überfülle des Sehenswerten auswählen.

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Kleine Fluchten

Spazierengehen ist erlaubt, sogar dann, wenn es nicht unmittelbar vor der eigenen Haustür ist. Also mal kurz in den Wanderführer geguckt, einen schönen Rundweg (Wald und Wasser) ausgesucht; 10 km, das ist gemütlich … und los!

Hier beginnt der Weg in Leuenberg, ein Abschnitt des 66-Seen-Wanderwegs.

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