„Prag lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen“, schrieb Franz Kafka als 19-Jähriger. Sehr oft hat er in seinem kurzen Leben (1883-1924) die Heimatstadt nicht verlassen. Er begab sich auf Dienst- und Bildungsreisen, suchte wegen seiner Lungentuberkulose mehrfach Sanatorien auf und hielt es immerhin ein halbes Jahr in Berlin aus.
Obwohl es vermessen klingt, könnten wir uns seiner Aussage anschließen. Natürlich waren wir schon in Prag, 1971 zum Jahreswechsel, und dann wieder in einer gewandelten Atmosphäre 2002. Abermals sind einige Jahre verstrichen, die Uniformierung des europäischen Lebensstils, die sich in den Einkaufspassagen und Essgewohnheiten abbildet, ist weiter vorangeschritten, aber davon bleiben die Prachtbauten der Jahrhundertwende, der Reichtum des jüdischen Erbes, die Reminiszenzen an Künstler und Schriftsteller unberührt. Folgen wir also Kafkas Spuren und sehen, was aus seiner Lebenswelt heute noch auffindbar ist. Weiterlesen