Der Titel der Ausstellung ist Programm. Thomas B. Schumann, von dem auf diesen Seiten schon die Rede war, sammelt seit seiner Jugendzeit Werke von Künstlern, die vor und während der NS-Herrschaft ins Exil getrieben wurden und teilweise auch in der Nachkriegszeit keinen Anschluss mehr an den Kunstmarkt fanden. Erst in jüngster Zeit sind einige von ihnen, z. B. Lotte Laserstein und Charlotte Berend-Corinth, „wiederentdeckt“ und in Ausstellungen präsentiert worden. Thomas B. Schumann verleiht seine Schätze großzügig, zuletzt an die Ernst Barlach Stiftung in Güstrow, aber er konnte immer noch nicht seinen Lebenstraum realisieren: ein Museum des Exils als dauerhafte Bleibe für seine Sammlung Memoria zu gründen, möglichst im Rheinland.
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Zur Kunst nach Koblenz
In Deutschland gibt es ein Lügenmuseum (Radebeul), ein Bratwurstmuseum (Holzhausen), ein Nummernschildmuseum (Großolbersdorf) und weitere skurrile Ausstellungsorte sonder Zahl. Was es nicht gibt, ist ein Museum, das deutschen Künstlern gewidmet ist, die 1933-45 vor dem Nazi-Regime ins Exil flohen oder verfolgt und ermordet wurden. Das ist wahrlich kein Ruhmesblatt für die hiesige Museumslandschaft.
Aber es gibt eine Sammlung von mehr als 750 Bildwerken teils namhafter, teils heute weitgehend vergessener Maler und Malerinnen, in Jahrzehnten engagierter Sammelfreude zusammengetragen von Thomas B. Schumann, einem langjährigen Freund. Während dieser händeringend nach einer Stadt sucht, die bereit wäre, ein derartiges Museum einzurichten, verleiht er seine Bilder für Ausstellungen in großen und kleinen Städten. Von Mitte Juni bis Ende September zeigt das Mittelrheinische Museum in Koblenz eine repräsentative Auswahl. Grund genug hinzufahren.