Das Zittauer Fastentuch hat eine lange und wechselvolle Geschichte. 1472 wurde es von einem unbekannten Meister (eine Meisterin wäre in diesem Falle extrem unwahrscheinlich) und vermutlich auch einigen Helfern geschaffen. Gestiftet, d.h. finanziert hat es ein Gewürz- und Getreidehändler. Die 6,80 m breite und 8,20m hohe Leinwand ist eine illustrierte Bibel: Sie erzählt in 90 Bildern die biblische Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Jüngsten Gericht. In Deutschland ist es das einzige seiner Art. In der Fastenzeit, also von Aschermittwoch bis Ostersonntag, dienten solche Tücher zur Verhüllung des Altars, in diesem Falle zum Abschluss des gesamten Altarraumes. So sollten die Gläubigen nicht nur körperlich auf etwas verzichten, sondern sozusagen auch visuell hungern und der gesamten Liturgie nur hörend folgen. Im Volksmund hießen solche Tücher manchmal auch „Schmachtlappen“.
Tücher mit Bedeutung
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