Ein Europäer aus Łόdż

Quelle: Wikipedia

„Ich lag im Krankenzimmer, und die Schwestern brachten mir Bücher, von Lermontow zum Beispiel. Ein Jahr lang lernte ich an Lermontow und Puschkin die kyrillische Schrift und die russische Sprache. Die Wachmänner baten mich anschließend, für sie Liebesbriefe zu verfassen, weil ich wie Puschkin schrieb.“         Karl Dedecius

Gerade  in Zeiten eines zunehmenden  Autoritarismus in Europa muss an einen großen Literaturvermittler, Brückenbauer, Büchermacher, Kulturfunktionär und gebildeten literarischen Übersetzer erinnert werden:  Karl  Dedecius. Dass 2016 die Nachricht seines Todes  im 95. Lebensjahr selbst bei Kulturjournalisten nicht gebührend kommentiert wurde, will allerdings fast stimmig erscheinen.  Denn der unermüdlich Arbeitende wurzelte in Verhältnissen, in denen ständige Selbstvermarktung und mediale Präsenz nicht oberstes Gebot waren. 

Weiterlesen